Von heimischen Naturstudien, fernen Ländern und Napoleon

Forschungsdrang und die Freude am Zeichnen und Malen trieben den Universalgelehrten Carl Gustav Carus zu Beginn des 19. Jahrhunderts wiederholt hinaus in die wilden heimischen Landschaften. In aller Stille und Einsamkeit fertigt er Studien mit Darstellungen der üppig wuchernden, urtümlichen Natur rund um Dresden und Pillnitz, wie auch wohl jene „Baumstudie“, welche in der Sommerauktion bei Plückbaum zum Aufruf kommt (EUR 12.000). Erkundungsreisen unternahm auch der Naturwissenschaftler Dr. Wilhelm Velten im Auftrag des Museums für Völkerkunde unter der Schirmherrschaft der Kaiser Wilhelm I. und Josef I., allerdings nach Südamerika. So entstanden die elf seltenen südamerikanischen Ansichten, darunter die "Seehundkolonien bei Ballestas" oder die "Eisenbahnstrecke an der Küste von Mollendo" (EUR 5.500). Forschungsreisen trugen im 19. Jh. zum nationalen Prestige bei und die mitgebrachten Darstellungen und Eindrücke nährten die Neugier und das Fernweh des heimischen Publikums. Sehr begehrt waren farbenfrohen und exotische Motive aus dem Orient, wie die "Türkengruppe vor einem Zelt" (EUR 10.000) von Carl Spitzweg, Carl Wuttkes traumhafter „Blick über Kairo, von der Zitadelle von Saladin bis zu den Pyramiden von Gizeh", Bernhard Fiedlers kleinformatigen "Straßenansichten von Kairo" (EUR 1.000) oder der "Blick in eine reich verzierte Moschee" (EUR 4.000) des italienischen Landschaftsmaler Alberto Pasini, die gleichsam in der diesmaligen Offerte enthalten sind. Aber auch die uns näheren italienische und holländischen Landschaften und Stadtansichten erfreuten sich großer Beliebtheit. So malte Felix Possart einen großformatigen "Blick über die Bucht von Palermo mit dem Monte Pellegrino", der wie von Goethe in dessen 'Italienischer Reise' beschrieben, sich hier "in seinen schönsten Formen" zeigt (EUR 4.500), und Heinrich Hermanns die “Villa Falconieri“ (EUR 1.400), eine „Italienische Marktszene“ (1.300,-) sowie die großformatige Ansicht der „Oude Kerk in Amsterdam“ (5.000,-). Unter den vielen Highlights der Gemäldesparte sei ebenso auf das wunderschöne Porträt der "Freiin Charlotte von Loën" (EUR 6.000) hingewiesen, die von Johann Friedrich August Tischbein mit Pfeilen und Köcher personifiziert als die junge Göttin Diana dargestellt wurde. Weiterhin werden in der zweitägigen Auktion moderne und zeitgenössische Arbeiten regionaler als auch internationaler Künstler angeboten. Die frühe „Gartenlokalszene“ von Otto Dix (EUR 13.000) aus dem Jahr 1908 ist eines der wenigen Arbeiten in Öl des Künstlers in impressiver Manier. Bereits in diesem frühen Werk lässt sich der hochentwickelte Sinn des Künstlers für Farbe erkennen.

Zentrales Thema des angebotenen Werks und beliebtes Motiv der Künstlerin Dora Hitz (EUR 1.600) im Allgemeinen, ist die Freude der Mutterschaft, die sich in den rührenden und liebevollen Gesten von Mutter und Kleinkind ausdrückt.
Aus der zeitgenössischen Kunst runden einige Arbeiten und hochkarätige Druckgrafiken von Joseph Beuys, Man Ray, Christo, Chillida, Markus Lüpertz, Salvador Dalí, NOT BANKSY/ NOT NOT BANKSY etc. das Angebot der bildenden Kunst ab.

Die kunsthandwerklichen Sparten bieten seltene Porzellanfiguren wie den “Straußenritt”, Modellentwurf von Ferdinand Liebermann, sowie hochwertige furnierte Möbelstücke. Neben einem mit figürlichen Einlagen versehenen norddeutschen Barocksekretär um 1735 (EUR 3.000) kommt auch die umfangreiche Antiquitäten-Sammlung des Kirchenhofs in Köln-Müngersdorf zum Aufruf. Das geschichtsträchtige Anwesen beherbergte im Herbst 1813 den französischen Kaiser Napoleon Bonaparte auf dessen Rückzug aus Leipzig. Die Einrichtung des Napoleon-Zimmers inklusive eines großen Empire-Betts, in welchem er die Nacht verbracht haben soll, zählt ebenso zur Offerte, wie zahlreiche weitere antike Möbelstücke.