Preziosen aus privaten Sammlungen

Zum Abschluss des Auktionsjahres 2021 kommt im Auktionshaus Plückbaum am 29. und 30. Oktober ein vielfältiges und spannendes Angebot an alter, moderner und zeitgenössischer Kunst zu Aufruf.

Als nicht nur regional bedeutsames Highlight ist der sonnendurchflutete Blick auf Siebengebirge und Drachenfels von einer Godesberger Terrasse zu nennen: ein seltenes Gemeinschaftswerk der beiden in enger Freundschaft verbundenen Künstler Hugo Mühlig und Adolf Lins (EUR 18.000).

Ein Werk des begehrten Münchener Künstlers Reinhard Sebastian Zimmermann (EUR 3.900) lässt im Hintergrund der Szenerie eine verstohlene Liebelei erahnen, auf welche die vordergründig dargestellte Hofdame den Betrachter mit verheißungsvollem Blick aufmerksam macht. Ein genauer Blick lohnt sich.

Stark vertreten sind auch Werke deutscher Impressionisten, Expressionisten und weiterer Künstler der Moderne.

Der Kieler Künstler Carl Arp (1867 – 1913), Cousin des berühmten Hans Arp, entführt uns an den „Schönberger Strand“ (EUR 4.800) in der Bucht von Kiel. Datiert 1910 zeigt es den damals von Fischern geprägten Küstenabschnitt, der heute als beliebter Badeort dient. In charakteristisch impressionistischer Manier mit einem dynamischen und pastosen Farbauftrag unterstreicht der Künstler die wilde Ansicht mit stimmungsvollen maritimen Details entlang des feinen Sandstrandes. An einen weiteren sonnigen Badeort nahe Dresden entführt das Gemälde "Der Dippeldorfer Badeplatz“ (EUR 500) des Leipziger Impressionisten Georg Richter-Lößnitz (1891 – 1938). Die satten Grüntöne und das Spiel mit Licht und Schatten laden den Betrachter gekonnt zum Verweilen ein.

Im „Im Stillleben mit roten Dahlien im Keramikkrug“, welches 1942 in Florenz entstand, wendet sich der Künstler Rudolf Levy wieder dem, für sein Schaffen bedeutenden, Stillleben zu. In den Jahren seines Italienaufenthaltes gestaltet Levy mit stark begrenzten Mitteln Kompositionen mit neuen Perspektiven und einem experimentellen Umgang mit der Fläche.

Unter den Expressionisten finden Franz Marcs Holzschnitt „Die schlafende Hirtin“ aus 1912 (EUR 4.500) sowie ein eigenhändig mit Tempera übermalter Holzschnitt des Künstlers Christian Rohlfs (EUR 1.200), den eine enge Freundschaft mit dem bereits erwähnten Künstler Carl Arp verband, in die Auktion.

Aus einem privaten Nachlass werden 14 Arbeiten verschiedener Techniken, vom Holzschnitt bis Ölbild, des belgischen Künstlers Frans Masereel angeboten (EUR 200-1.800). Der als Humanist geltende Künstler stellte stets den Menschen in den Mittelpunkt seines Schaffens.

Diverse Druckgrafiken Zeitgenössischer Künstler wie Günther Uecker („Prägedruck“, EUR 2.200), Eduardo Chillida („Anjana, EUR 1.500) oder Antoni Tàpies („Mano“, EUR 1.200) machen das Angebot auch für Sammler jüngerer Kunst attraktiv.

Liebhaber russischer Bronzen dürfen sich auf den "Kosakenreiter des 24. Regiments", eine seltene Bronze des Künstlers Vassily Yacovlevitch Gratchev (1831 - 1905), freuen. Aus Jahrzehnte altem deutsch-russischen Privatbesitz stammend, wird sie zu einem moderaten Limitpreis von EUR 1.200 offeriert.

Bei den Altmeistern soll auf mehrere großformatige Heiligendarstellungen des 17./18. Jahrhunderts aufmerksam gemacht werden. Darunter eine sehr qualitätsvolle Darstellung der „Heiligen Agnes“ eines unbekannten italienischen Meisters (EUR 3.000), wie auch auf das auf Kupfer gemalte Werk "Heilige Cecilia mit Laute - Allegorie des Hörsinns"(EUR 2.600) nach dem Vorbild von Antiveduto oder Imperiale Grammatica.

Zum Aufruf kommt auch ein seltenes Limoges Kreuz (EUR 5.000) des frühen 13. Jahrhunderts, aufwändig besetzt mit einem Korpus Christi, vergoldeten Kupferbeschlägen und verschiedenen Steinen. Zudem ein Vortragekreuz des 14./15. Jahrhunderts mit einem vielfältigen Bildprogramm (EUR 1.200). Aus ähnlicher Zeit stammen ein Goldgulden der Marktgrafschaft Brandenburg in Franken, wie auch ein gotischer Klosterschrank aus dem 15. Jahrhundert. Verziert mit einer geschnitzten Inschrift mit namentlichen Verweisen auf die Stifter und einer Datierung auf das Jahr 1455, ist die historische Bedeutsamkeit dieser alpenländisch-gotischen Rarität kaum zu überschätzen (EUR 9.000).  

Moderne Akzente setzt hingegen eine Garnitur aus Esstisch und Cocktail-Sideboard der englischen Art Deco-Designer Harry und Lou Epstein aus den 1930er Jahren. Die in bernsteinfarbenen Vogelaugenahorn ausgeführten Stücke kommen zum Limit von EUR 2.000 zum Aufruf. 

Wie gewohnt zählt weiterhin ein breites Angebot von Möbeln aus Barock, Empire und Biedermeier zur Offerte. Besonders hervorzuheben sind hier ein Paar frühe Empire-Stühle des bedeutenden Pariser Ebenisten George Jacob (EUR 800), wie auch zwei kunstvolle Biedermeiersekretäre aus Wien und Berlin (EUR 5.000/2.000) und ein beeindruckender barocker Dielenschrank mit prachtvollen Bändeleinlagen (EUR 2.000).

In 26 Positionen komme eine bemerkenswerte Privatsammlung historischen Paste-Schmucks aus dem frühen 20. Jh. zum Aufruf. Darüber hinaus zählen in der Schmucksparte eine Vielzahl hochwertige Preziosen aus Perl-, Gold-, und Diamantschmuck, teils mit hochkarätigen Edelsteinen, zur Offerte.

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1262 Grammatica, Antiveduto (1571 - 1626) oder Grammatica, Imperiale (1599-1634), nach, "Heilige Cecilia mit Laute - Allegorie des Hörsinns", Öl auf Kupfer, 40 x 27 cm
1706 Zimmermann, Reinhard Sebastian (1815 - 1893), "Hofdame bei der Entdeckung einer geheimen Liaison", Öl auf Leinwand, 55 x 69 cm
Mühlig, Hugo (1854 - 1929) und Lins, Adolf (1856 - 1927), "Blick auf das Siebengebirge mit Drachenfels von der Terrasse der Villa Kurfürstenallee 9 in Godesberg", Öl auf Leinwand, 123.5 x 76 cm
1305 Arp, Carl Kiel - 1913), "Am Schönberger Strand, Holstein", Öl auf Malkarton, 34.5 x 49 cm
1603 Richter-Lößnitz, Georg (1891 - 1938), "Der Dippeldorfer Badeplatz", Öl auf Malkarton, 61 x 76 cm
1222 Kreuz, Limoges, frühes 13. Jh., 31.5 x 21.5 cm
877 Musealer gotischer Schrank, alpenländisch, um 1455